Wir sind in Dinkelsbühl. Auch so eine alte ehemalige Reichsstadt wie Rothenburg ob der Tauber. Dinkelsbühl hat laut der Zeitschrift FOCUS „die schönste Altstadt Deutschlands“. Die Altstadt gehört jedenfalls zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Städten Deutschlands. Sie ist ein europäisches Kulturdenkmal. Das Europäische Kulturerbe-Siegel ist eine staatliche Auszeichnung so ähnlich wie die UNESCO-Welterbe Auszeichnung. Jedoch auf Europa beschränkt.
Dinkelsbühl liegt im Wörnitztal. Direkt vor der Stadtmauer liegt das Wörnitz-Strandbad. Eines der letzten Flussbäder in Bayern, sehr idyllisch. Die vollständig erhaltene Stadtmauer und die prachtvollen Häuser erinnern an Dinkelsbühls große Zeiten im 15. und 16. Jahrhundert. Vor dem Dreißigjährigen Krieg. Die Stadtmauer als mächtige Wehranlage mit ihren 16 Türmen schützte die Stadt vor Übergriffen. Wie Rothenburg verlor Dinkelsbühl nach dem Dreißigjährigen Krieg an Bedeutung und dämmerte so vor sich hin. Wegen Geldmangels wurden damals Teile des Wehrganges der Stadtmauer abgetragen. Steine wurden als Baumaterial benötigt und waren daher wertvoll. So ist die Stadtmauer heute nicht mehr begehbar. Vorteil Rothenburg :- ))
Handwerker und blühender Handel sorgten für den Reichtum der Stadt. Im Gegensatz zu den meisten Stadtanlagen des 13. Jahrhunderts (beispielsweise Rothenburg) gibt es in Dinkelsbühl keinen zentralen, rechteckigen Marktplatz. Stattdessen Marktstraßen mit zum Teil trichterförmigen Erweiterungen wie am Weinmarkt, der sich auf 36 m verbreitert. Die Straßen waren in einzelnen Abschnitten dem Handel mit unterschiedlichen Produkten vorbehalten. Neben dem Weinmarkt war im Bereich der inneren Altstadt (die heutige Segringer Straße) in Brettermarkt, Hafenmarkt, Brotmarkt und Schmalzmarkt unterteilt. Hinter dem Neuen Rathaus war der Schweinemarkt. Dazu noch der Viehmarkt und Ledermarkt. Die Stauferstadt erwies sich als funktional. Sie war bereits bei der im 14. Jahrhundert vorgenommenen Stadterweiterung so leistungsfähig, dass keine Verschiebung des Stadtmittelpunkts und wirtschaftlichen Zentrums vorgenommen werden musste.
Das bauliche Erscheinungsbild der Altstadt hat sich seither nicht grundlegend verändert. Die Stadtverwaltung und die Bürger legen auch viel Wert darauf, dass dies so bleibt. Erst auf den zweiten Blick fallen einige wichtige Details auf. Es gibt keine Neonschilder, keine modernen Reklameschilder. Die Namen der Geschäfte, Hotels, Gaststätten und Straßen sind ausnahmslos in verschnörkelter altdeutscher Schrift. Und es gibt keine moderne Straßenbeleuchtung. Nur alte Laternen an den Häusern und Straßenecken. Statt Asphalt nur Kopfsteinpflaster auf den Straßen und Gehwegen. Und wie im Mittelalter gibt es selbstverständlich keine Fußgängerzone. Funktioniert auch so.
Feiern können die Franken, die Dinkelsbühler selbstredend. Schaut hier.
https://www.tourismus-dinkelsbuehl.de/startseite/ und https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dinkelsbühl
Wir sind auf dem Campingpark Romantische Straße am Ortsrand von Dinkelsbühl: www.campingplatz-essen.de. Bis zur Altstadt sind es nur zwei Kilometer ohne Steigungen. Also mit „Rosi“ kein Problem.
Einmal um die Stadtmauer mit ihren Wachtürmen, Stadttoren und den teilweise noch vorhandenen Wassergräben.
Fotos vom Campingplatz "Romantische Straße"
Just for fun - Wenn der Spießbürger auf den Hund kommt.
Viele Redewendungen die wir heute noch benutzen haben ihre Wurzeln im Mittelalter.
Spießbürger – Das Wort Spießbürger bezeichnete ursprünglich einen wehrhaften Städter. Im 10. Jahrhundert, als viele Städte entstanden, wurde zu Burg das Wort Bürger gebildet. Um ihre Stadt zu verteidigen, verwendeten diese Bürger Spieße, während die Soldaten Hellebarden trugen. Ehemals also ein ehrenwerter Begriff. Erst als die Bürger sich dem Neuen verweigerten - Gewehre zu benutzen statt der Spieße – wandelte sich der Begriff ins Negative.
Auf den Hund gekommen – Wertvolle Dinge und Geld wurden in einer Truhe aufbewahrt. Auf dem Boden dieser Kassentruhe war ein Hund – Symbol für einen Wächter – aufgemalt war. War so wenig Geld in der Truhe, dass man den Hund sehen konnte, war man „auf den Hund gekommen“.
Alles in Butter – Wertvolle Güter, wie zum Beispiel Porzellan, wurden früher in Kisten mit flüssiger Butter eingegossen. Nach dem Erstarren der Butter waren diese beim Transport vor dem Zerbrechen geschützt.
Etwas auf die hohe Kante legen – Hohe Kante bezeichnet einen Platz im Baldachin eines Bettes, an dem früher wohlhabende Menschen ihr Erspartes versteckten. Häufig befand sich in einem Balken des Baldachins ein besonderes Geheimfach zu diesem Zweck.
Etwas auf dem Kerbholz haben – Das Kerbholz ist eine frühe Zählleiste aus Holz, welche der Länge nach gespalten wurde. In die zusammengelegten Hälften wurden bei dem Gläubiger und dem Schuldner die gleiche Anzahl von Kerben geschnitten. Durch ein Zusammenlegen der beiden Kerbholzhälften konnten die vereinbarten Abmachungen zu einem vereinbarten Termin kontrolliert werden – also Arbeitsleistungen, Lieferungen, Rechnungen usw.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Redewendungen oder http://www.redensarten.net
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Margret Handy (Mittwoch, 25 April 2018 21:25)
Danke, liebe Claudia, für deine tollen Berichte und die schönen Fotos! Weiterhin eine gute Fahrt und viel Spaß!