Wir haben einen Ausflug in den wilden Osten von Niedersachsen gemacht. Vom 18. bis 22. Mai, also über Himmelfahrt(den Vatertag). Mit dem Slogan "wilder Osten" wirbt das Wendland für sich. Eine schöne Gegend an der Elbe, im UNESCO Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue".
Ursprünglich wollten wir auf den WoMo-Stellplatz in Gorleben. Campingplätze und WoMo-Stellplätze dürfen zur Zeit jedoch nur zur Hälfte belegt werden. So standen von den 5 Plätzen nur 3 Plätze zur Verfügung. Und die waren bereits besetzt. Pech, eine schöne Lage an einem kleinem Sportboothafen. Wir sind dann 7 Kilometer weitergefahren nach Gartow. Ein großer Campingplatz und daher mit viel Platz. Erst am "Vatertag" wurde es etwas voller. Auf den WoMo-Stellplatz direkt am Gartwoer See wollten wir nicht. Eigentlich nur ein großer staubiger Parkplatz ohne Infrastruktur für Mobilisten.
Wir haben uns die Zeit mit faul abhängen (chillen), wandern um den Gartower See und einem Ausflug mit dem Fahrrad nach Gorleben vertrieben. Auch das Schlemmen kam nicht zu kurz. Wildschweinnacken mit Reis nach indischer Art vom Foodtruck beim Grafen Bernstorff in Gartow. In Gorleben haben wir sogar einen Platz im Biergarten erwischt. Beim herrlichem Wetter.
Gartow und Gorleben sind zwei kleine Orte im Wendland. An der ehemaligen innerdeutschen Grenze, der Grenze zwischen Ost und West. Die Elbe war hier der Eiserne Vorhang. Durch diese Lage an der Grenze kam es kaum zu Eingriffen in die Natur. Insofern passt der Begriff wilder Osten. Die letzte DDR-Regierung hat vorausschauend noch viele Naturschutzgebiete und Bioreservate eingerichtet. So auch die Mittlere Elbe. Der ehemalige Bundesminister Klaus Töpfer bezeichnete die Nationalparks später als das "Tafelsilber der deutschen Einheit“.
Und was ist mit Gorleben?
Gegen die Planung eines atomaren Entsorgungszentrums in Gorleben wurde nicht nur im Wendland zunehmender Protest laut. Das gelbe „X“ ist das allgegenwärtige Widerstandssymbol im Wendland. Inzwischen etwas weniger, aber immer noch sichtbar. Der Protest gegen die Endlagerpläne hält an. Unabhängig davon wie Mann/Frau zur Atomkraft steht, die Proteste in Gorleben haben die "alte" Bundesrepublik verändert. Eher konservative Bauern, Großgrundbesitzer wie der Graf Bernstorff und Studenten haben gemeinsam gegen das Entsorgungszentrum demonstriert. Und die Politiker hatten keinen Wahl, sie mussten sich diesen Protesten stellen. Seit 1989 findet jeden Sonntag das Gorlebener Gebet statt.
Infos findet ihr hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Atomm%C3%BClllager_Gorleben