In der letzten Oktoberwoche hat es uns noch für einige Tage in das Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen verschlagen. An die Weser nach Würgassen bei Bad Karlshafen.
Jetzt sind wegen der Corona-Pandemie wieder alle Campingplätze und Wohnmobilstellplätze geschlossen. Wir warten ab wie es weiter geht. Ob wir bald wieder reisen können. Wir denken positiv und planen trotzdem unsere nächsten Touren.
Würgassen, da war doch etwas?
Richtig, das Atomkraftwerk (AKW) Würgassen. Das AKW wurde 1997 stillgelegt. Vorher wurden bei einer geplanten Revision Haarrisse im Stahlmantel des Reaktorkerns gefunden. Aus wirtschaftlichen Gründen beantragte die Preussen Elektra 1995 eine Stilllegungs- und Abrissgenehmigung. 17 Jahre lang wurde das AKW zurückgebaut und weitestgehend von radioaktiven Stoffen befreit. Kosten: mehr als eine Milliarde Euro.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_W%C3%BCrgassen
Würgassen selbst ist ein verschlafenes kleines Dorf (Stadtteil von Beverungen) direkt an der Weser. In unmittelbarer Nähe zu den Städten Bad Karlshafen, Beverungen und der Gemeinde Lauenförde. Gegenüber von Würgassen, auf der anderen Weser-Seite, liegt der Ort Herstelle. Sehenswert in Herstelle ist die Burg Herstelle und die Benediktinerinnen-Abtei „Vom Heiligen Kreuz“. Beide thronen über dem Ort mit unverstellbarem Blick auf die Weser.
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrgassen
https://de.wikipedia.org/wiki/Herstelle
Von Frühjahr bis Herbst verkehrt eine Gierseilfähre für Personen zwischen Würgassen und Herstelle. Der Anlegepunkt der Fähre befindet sich direkt unterhalb des Hotels „Alte Linde“. Wir hatten es uns auf dem Wohnmobilstellplatz des Hotels bequem gemacht. Schöne Lage an der Weser und direkt am Weserradweg. Da ist in der Saison natürlich viel Betrieb und Radverkehr. Jetzt war alles ruhig und ich konnte ohne Leine an der Weser entlang laufen und schnüffeln.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gierseilf%C3%A4hre
Zur Barockstadt Bad Karlshafen ist es nur ein Katzensprung.
Bad Karlshafen wurde 1699 von Landgraf Karl von Hessen-Kassel zur Ansiedlung von Hugenotten, protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Frankreich, gegründet. Flüchtlinge gab es also schon immer. Der Landgraf wollte ausgehend von Bad Karlshafen eine Wasserstraße bis in seine Residenzstadt Kassel bauen lassen. Damit wollte er u. a. die Zölle (Stapelrecht) von Hannoversch Münden umgehen. Hat nicht ganz geklappt.
Der Binnenhafen mit der Schleuse zur Weser ist der Mittelpunkt der barocken Planstadt und bildet die Hauptachse der Stadt. Der historische Hafen wurde in den 1920er Jahren von der Weser abgeschnitten. 2018/2019 wurde er mit einer neuen Schleuse wieder an die Weser angebunden. Eine echte Aufwertung der Altstadt. Bei unserem Besuch war rund um den Hafen jedoch eine große Baustelle. Das Hafenumfeld wird neu gestaltet und Teile der Hafenmauer werden noch saniert. Trübes Wetter, eine große Baustelle und Corona, keine gute Mischung. Da müssen wir halt ab Herbst 2021 noch einmal nach Bad Karlshafen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Karlshafen
https://www.bad-karlshafen-tourismus.de
Design-Ikonen in Lauenförde, das Tecta Kragstuhlmuseum
Da waren wir echt überrascht. Das Tecta Kragstuhlmuseum ist ein privates Museum für Möbeldesign der Moderne in Lauenförde. Das Museum des Möbelherstellers Tecta hat eine große Sammlung zur Geschichte des modernen Möbeldesigns. Schwerpunkt ist die Entwicklung des hinterbeinlosen Kragstuhls. Das Spektrum der ausgestellten Künstler ist enorm. Walter Gropius, Marcel Breuer, Alvar Aalto, Gerrit Rietveld, Ludwig Mies van der Rohe und …
Das Museumsgebäude zählt wie das Tecta-Werksgelände zu den bedeutendsten Architekturwerken der Nachkriegsmoderne in Europa. Das hatten wir in Lauenförde nicht erwartet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tecta_Kragstuhlmuseum
Kommentar schreiben